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Was würde geschehen, wenn Engelbert Dollfuß heute vor Gericht stünde? Peter Veran hat in seinem Buch Plädoyer eines Märtyrers Dollfuß' Verteidigungsrede niedergeschrieben und sie in der Stadtbibliothek Knittelfeld in einer Lesung vorgestellt.
In der literarischen Groteske von Werner Anzenberger alias Peter Veran muss sich Engelbert Dollfuß vor Gericht, der Geschichte und den Lesern rechtfertigen. Auf die vielen Anklagepunkte wie vielfacher Mord, schwere Körperverletzung, Folter, Hochverrat, Landfriedensbruch, Erpressung, tausendfache Freiheitsentziehung, Raub, Diebstahl und Amtsmissbrauch, muss der im Juli 1934 von Nationalsozialisten ermordete und später zum Märtyrer stilisierte Ex-Diktator eine Antwort finden. Eine Groteske über eine dunkle Zeit in der sich ein kleiner Mann zum Diktator über Österreich macht. So hoch politisch der Inhalt des Buches ist, so kurzweilig ist seine Erzählung. Mit viel Sprachwitz und oft grotesker Komik seziert Veran in der fiktiven Verteidigungsrede die autoritären Denkmuster und ans Mittelalter angelehnten Ideologien der christlichsozialen und bürgerlich-konservativen Politiker. Als Jurist und Historiker verfasste der Leiter der Rechtsabteilung der steirischen Arbeiterkammer zahlreiche Abhandlungen zur Geschichte von Nationalsozialismus und Austrofaschismus, insbesondere auch zur Aufarbeitung des Widerstandes gegen das NS-Regime in der Steiermark. Werner Anzenberger bedankte sich bei Finanzreferent Guido Zeilinger und Christian Schweiger für die wertschätzende Einleitung. Die Lesung wurde von Moderatorin Kerstin Schiller geleitet und von Woody's Machine musikalisch begleitet.